1944 07 26 Joseph Goebbels Rede Ueber Den Anschlag Auf Adolf Hitler ( 50m 55s)
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1944 07 26 Joseph Goebbels Rede Ueber Den Anschlag Auf Adolf Hitler ( 50m 55s)
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Meine deutschen Volksgenossen und Volksgenossinnen!
Ich schulde dem deutschen Volke einen Rechenschaftsbericht über die
Vorgänge des 20. Juli und die daraus zu ziehenden Folgerungen. In
ungezählten Briefen aus dem ganzen Lande bin ich darum gebeten worden. Aber trotzdem habe ich geglaubt, noch ein paar Tage damit warten
zu müssen, bis auch die letzten Hintergründe dieser beschämenden Vorgänge aufgedeckt sein würden. Das ist nun der Fall. Es gibt an ihnen
nichts mehr zu verschweigen oder zu beschönigen. Die Ereignisse sprechen eine so deutliche und unmißverständliche Sprache, daß man ihnen
getrost selbst das Wort erteilen kann. Das will ich mit einem nüchternen
und ungeschminkten Tatsachenbericht tuen. Das deutsche Volk hat allen
Grund, daraus die verstärkte Gewißheit des kommenden Sieges unserer
gerechten, in Gottes Schutz stehenden Sache zu schöpfen, und auch unsere
Feinde werden sich kaum der Hoffnung schmeicheln können, daß dieser
gemeine und hinterlistige Streich, der gegen den Führer und seinen Staat
geführt wurde, ihrer eigenen Sache auch nur den geringsten Nutzen gebracht hätte. Ich habe die Überzeugung, daß es überhaupt kein Unglück
und keine Gefahr gibt, die nicht am Ende zu unseren Gunsten ausschlagen würden.
Als ich am Mittag des vergangenen Donnerstag durch einen Telefonanruf aus dem Führerhauptquartier von dem scheußlichen Verbrechen
unterrichtet wurde, das kurz vorher gegen den Führer und seine engsten
militärischen Mitarbeiter unternommen worden war, ging es mir so,
wie es wohl allen Deutschen ergangen ist, als einige Stunden später die
Nachricht davon über den Rundfunk kam. Ich hatte einen Augenblick
das Gefühl, als begänne der Boden unter mir zu wanken. Ich sah im
Geiste apokalyptische Bilder einer geschichtlichen Möglichkeit, die sich aus dem Gelingen dieses feigen und niederträchtigen Anschlages für unser
Volk — ja, für ganz Europa hätte ergeben können. Uber ungezählte
Millionen braver deutscher Arbeiter, Bauern, Soldaten und Geistesschaffenden wäre unter solchen Umständen ein uns heute gänzlich ««vorstellbares Unglück gekommen, — ausgelöst durch die Hand eines gemeinen Verbrechers, der im Auftrag einer ehrgeizigen, gewissenlosen
kleinen Clique von Glücksrittern und Hasardspielern1
die Hand erhoben hatte, um dem uns allen teuersten Leben, das wir auf Erden kennen,
ein Ende zu setzen.
Dann aber erfüllte eine fast religiöse, andächtige Dankbarkeit mein
Herz. Ich hatte es schon oft — aber noch niemals so sichtbar und eindeutig wie hier — erlebt, daß der Führer sein Werk unter dem Schutz
der Vorsehung erfüllt, daß keine Gemeinheit und Niedertracht ihn daran zu hindern oder dabei aufzuhalten vermag, daß damit aber auch ein
über allem menschlichen Tun waltendes göttliches Schicksal uns einen
Fingerzeig gibt, daß dieses Werk, auch wenn es noch so großen Schwierigkeiten begegnet, vollendet werden muß, vollendet werden kann und
vollendet werden wird.
Zwei meiner Ministerkollegen waren gerade zu einer Besprechung bei
mir anwesend, als die Nachricht aus dem Führerhauptquartier eintraf2
.
Ich war mir sofort darüber klar, daß keiner der im Führerhauptquartier
tätigen Bauarbeiter dieses Verbrechen begangen haben könnte3
. Welches
Interesse sollte ein Arbeiter oder sollte überhaupt ein anständiger Deutscher daran haben, die Hand gegen den Führer zu erheben, der ja die
Hoffnung der Nation ist und dessen Leben und Werk wir alles ver danken! Dieser hinterlistige Anschlag konnte nur von einem abgrundtief
bösen und verworfenen Menschen begangen worden sein; und ich wußte
auch, in welchem Kreise er zu suchen war.
Nachmittags um vier Uhr begann die hinter ihm stehende kleine Verräterclique, wie wir erwartet hatten, ihre Fäden zu spinnen. Der Attentäter, ein Graf Stauffenberg, war mittlerweile mit einem Kurierflugzeug
in Berlin angekommen und hatte die erlogene Nachricht mitgebracht,
daß der Führer dem Attentat erlegen4
und nunmehr für diese verbrecherischen Ehrgeizlinge der Weg zum Handeln frei sei. Sie hatten
nämlich den Anschlag unternommen, um die deutsche Wehrmacht eidfrei
zu machen und dann, wie sie in ihrem verblendeten Irrwahn glaubten, in
einer künstlich hervorgerufenen Verwirrung mit Leichtigkeit auf ihre
Seite ziehen und für ihre niederträchtigen Pläne einsetzen zu können.
Unter dem Vorwand, die politische Führung des Reiches schützen zu
müssen, gaben sie, die, wenn auch nur ganz kurze Zeit, im Besitz des
Apparates in der Bendlerstraße5
waren, dem Berliner Wachbataillon
den Befehl, das Regierungsviertel zu zernieren, womit denn auch gleich
ihre irgendwie ins Gewicht fallende aufrührerische Tätigkeit zu Ende
war. Denn sie hatten vergessen, daß das Berliner Wachbataillon wie alle
Verbände der deutschen Wehrmacht aus fanatischen Nationalsozialisten
besteht und sein Kommandeur, Major Remer, der sich bei der blitzschnellen Niederschlagung der staatsfeindlichen Tätigkeit dieser eid- und
treuvergessenen Clique ein großes Verdienst erworben hat, nichts Eiligeres zu tuen hatte, als zu mir zu kommen und sich über den Stand der
Dinge aufklären zu lassen8
.
Damit war praktisch der ganze Schurkenstreich schon nach Ablauf
einer knappen Stunde erledigt. Major Remer konnte von meinem Schreibtisch aus sofort mit dem Führer verbunden werden7
und von
ihm unmittelbar klare und eindeutige Befehle über seine weiteren Maßnahmen entgegennehmen. Dieses Telefongespräch gehört zu den ergreifendsten Erinnerungen meines Lebens. Ein junger Offizier des deutschen
Heeres, im Frontdienst bewährt und mit dem Eichenlaub zum Ritterkreuz ausgezeichnet, hat die Ehre, aus dem Munde seines Führers und
Obersten Befehlshabers direkte Weisungen zu empfangen, und zwar in
einer Stunde, in der es in der Hauptsache auf selbstverantwortliches,
kaltblütiges und blitzschnelles Handeln ankommt. Die Befehle lauten
dahin, den Verräterklüngel sofort niederzuschlagen und die Verbrecher
dingfest zu machen.
In wenigen Minuten ist das Wachbataillon von seinen Posten im Regierungsviertel zurück- und in meinem Garten zusammengezogen. Auf
Bitte von Major Remer spreche ich zu den versammelten Männern, lege
ihnen den Tatsachenverhalt klar und erlebe einen Ausbruch von Wut
und Empörung, wie ich ihn bis dahin noch nicht kennengelernt hatte.
Diese Stunde werde ich nie vergessen. Sofort nach Abschluß meiner Rede
nehmen Offiziere und Soldaten ihre Maschinenpistolen und Gewehre
auf, um sich bereitzumachen, Abrechnung zu halten. Von allen Seiten
werde ich bestürmt, keiner anderen Formation als dieser die Ehre zu
überlassen, die Schmach, die der Verräterklüngel dem deutschen Soldatenrock anzutuen versucht, mit dem Blut der Verräter selbst abzuwaschen.
Unterdes melden sich aus Berlin selbst wie aus der näheren und weiteren Umgebung die Kommandeure der hier stationierten Truppenverbände, von Infanterie- und Panzerschulen, von Flak- und Jagdgruppen,
von Waffen-SS, Polizei und sonstigen Einheiten, und keiner will dem
andern den Vortritt lassen, das Verräternest auszuheben. Das Wachbataillon bekommt den Auftrag. Der Bendlerblock wird besetzt, ohne
daß auch nur ein Schuß fällt, da sich in ihm selbst schon alles gegen die
Verrätergruppe erhoben hat. Sie ist bereits entwaffnet, sitzt völlig
hilflos und verlassen, auf einem Dienstzimmer zusammengepfercht, und
versucht verzweifelt, Regierung zu spielen Ein General, der sich bisher in der Kriegführung nur dadurch auszeichnete, daß er jede große Entscheidung zu sabotieren pflegte, ist das
Haupt8
. Ein Generaloberst, der vor Jahren schon abgelöst und in Pension geschickt werden mußte, da er bei den geringsten Belastungen Nervenzusammenbrüche und Weinkrämpfe bekam, soll die zivile Führung
des Reiches übernehmen10
. Er ist deshalb auch in Zivil gekommen, —
die einzige sachliche Voraussetzung, die er für sein neues Amt mitbringt.
Ein anderer Generaloberst, der schon vor längerer Zeit wegen eines
feigen Rückzuges an der Ostfront aus der Wehrmacht ausgestoßen und
zur Aberkennung des Rechtes zum Tragen der Uniform verurteilt worden war, ist dazu ausersehen, das deutsche Heer zu führen11
. Der verbrecherische Attentäter Graf Stauffenberg spielt den politischen Berater.
Dazu kommen noch ein paar unbedeutende Chargen und Komparsen,
die kurzerhand verhaftet werden, ohne daß sie auch nur die Spur eines
Widerstandes versuchen. Ein an Ort und Stelle zusammengetretenes
Standgericht verurteilt die offenbar Schuldigen zum Tode, die übrigen
werden in sichere Verwahrung genommen. Ein Peleton des Wachbataillons nimmt sofort die Exekutionen vor12
. Die eidbrüchigen Verbrecher
erleiden unten im Hof den verdienten Tod. Und damit ist die ganze
Aktion zu Ende.
Ersparen Sie mir, Ihnen weitere Einzelheiten zu berichten. Sie sind
für die Teilnehmer des Komplotts so beschämend, daß sie nur den Tat bestand an sich verwirren könnten. Wesentlich erscheint mir, daß ein
Putschversuch einer Reihe verbrecherischer Ehrgeizlinge, die das Andenken ihrer gefallenen Kameraden besudeln und der kämpfenden Front
in den Rücken fallen wollen, vom Heer selbst niedergeschlagen wird.
(Es braucht) sich kein Soldat und kein Offizier zu schämen, daß er
dieselbe Uniform trägt, die diese Vabanque-Spieler trugen beziehungsweise unwürdig waren zu tragen. Ein Stand wird nicht dadurch diskreditiert, daß er auch einige Verbrecher in seinen Reihen beherbergt. Die
Uniform des deutschen Heeres wird durch Hunderttausende deutscher Soldaten, die in ihr für Führer und Volk den Heldentod starben, und durch
Millionen anderer, die in ihr täglich und stündlich an der Front ihr
Leben für das Leben der Nation einsetzen, repräsentiert und nicht durch
diese Ehrgeizlinge.
Im übrigen habe ich an jenem Donnerstagnachmittag und -abend so
viele brave und aus tiefster Seele treue nationalsozialistische Offiziere
und Soldaten des Heeres kennengelernt, daß ich glaube, auch über diesen
Punkt ein maßgebendes Urteil abgeben zu dürfen. Kein Truppenteil,
weder an der Front noch in der Heimat, ist in den kritischen Stunden
auch nur einen Augenblick wankend geworden in seiner Treue zum Führer, zum Regime und zum deutschen Volk13
. Alle, Offiziere und Soldaten, haben nur gewetteifert in dem heißen Bestreben, die Schmach abzuwaschen und den treubrüchigen Verräterklüngel zu Boden zu schlagen.
Daß ihn, soweit das noch nicht der Fall ist, die verdiente Strafe treffen wird, braucht kaum besonders betont zu werden14
. Das verlangt das
deutsche Volk, vor allem aber auch das deutsche Heer. Es will nun auch
von den letzten kümmerlichen Überbleibseln einer reaktionären Rückständigkeit befreit werden, von jenen zweifelhaften Gestalten, die noch
in den Vorstellungen des siebenzehnten Jahrhunderts leben, die unseren
Volksstaat nicht verstehen wollen und nicht verstehen können, die dem
Führer nie verzeihen, daß er auch dem Sohn des Volkes den Weg zur
Offizierslaufbahn eröffnet hat, daß der Soldat wegen Tapferkeit dieselben Auszeichnungen erhält wie der Offizier und daß in unserem
Regime jeder nur nach der Leistung und nicht nach Namen, Geburt und
Vermögen gemessen wird. Soweit sie von diesem Standpunkt nicht loskommen können, gehören sie nicht an die Führung des Volkes, auch nicht auf dem militärischen Sektor. Soweit sie die Hand gegen unseren neuen,
aus der nationalsozialistischen Revolution hervorgegangenen Staat erheben oder gar das Leben des Führers antasten, werden sie im Namen
des Volkes vernichtet werden!
Wir sind das auch einer Front schuldig, die nun an die fünf Jahre
brav und tapfer ihre schwere Pflicht erfüllt und der ganzen Nation die
nationalsozialistische Volksgemeinschaft praktisch vorlebt. Sie hat ein
Anrecht darauf, im Rücken von der Gesamtheit des Volkes gedeckt zu
werden. Das fehlte noch, daß sie vorne gegen den Feind kämpft und
hinter ihr die Heimat von politischen Bankrotteuren zur Feigheit und
Schwäche verführt wird!
Wie wenig dazu eine Gefahr gegeben ist, das hat der 20. Juli wieder
einmal bewiesen. Schon seit Monaten war es mir aufgefallen, daß die
Feindpresse in regelmäßigen Abständen darauf hinwies, daß sie sidi
noch eine besondere Pointe ihrer Kriegführung aufgespart habe und
eines Tages zum besten geben werde. Immer wieder wurde in London,
Washington und Moskau behauptet, daß es in Deutschland in gewissen
Kreisen der Generalität eine Opposition gebe, und immer wieder wurden
dabei bestimmte Namen genannt16
, die auch jetzt bei dem Putschversuch vom 20. Juli in Erscheinung traten. Nicht nur das ist ein Beweis
dafür, daß diese Verbrecher mit dem Feind konspiriert und in seinem
Auftrag gehandelt haben. Deutet nicht auch die Tatsache darauf hin,
daß bei dem Attentat gegen den Führer englischer Sprengstoff verwandt
wurde18
, daß der Attentäter mit der englischen Hocharistokratie versippt17
war und die Londoner Presse nach Bekanntwerden des Attentats
ihrer lebhaften Hoffnung Ausdruck gab, daß die Vorgänge vom 20. Juli
nun baldigst zum Zusammenbruch des Reiches führen würden? Es war doch ein Anschlag aus dem Lager des Feindes, wenn sich auch Kreaturen
mit deutschem Namen bereitfanden, ihn durchzuführen!
Aber sie haben sich alle verrechnet! Sie haben sich verrechnet in der
Einschätzung des deutschen Volkes, des deutschen Soldaten, vor allem
auch der nationalsozialistischen Bewegung. Schließlich kann man mit uns
nicht Badoglio spielen18! Und was den Führer betrifft, so steht er in
Gottes Hand.
Idi komme soeben von einem mehrtägigen Besuch aus dem Führerhauptquartier zurück. Ich habe alle Berichte und Darstellungen der
Augenzeugen gehört, habe den Raum besichtigt, in dem der Anschlag
stattfand, und kann nur sagen, daß, wenn die Errettung des Führers
aus höchster Lebensgefahr kein Wunder war, es überhaupt keine Wunder
mehr gibt.
Der Attentäter war von einem der verhafteten Generäle zu einem
Sdieinvortrag in die tägliche Lagebesprechung entsandt18
. Er hat den
Sprengstoff in einer Aktenmappe in den Lageraum mitgenommen und
unter dem Vorwand, sie niederstellen zu wollen, dem Führer in einem
unbewachten Augenblick direkt vor die Füße geschoben20
. Generaloberst
Korten, der unmittelbar hinter dem Führer stand21
, wurde bei dem
Attentat schwer verwundet und ist am Sonnabend seinen Verletzungen
erlegen. Teilnehmer der Besprechung sind durch die Kraft der Explosion
viele Meter weit aus dem Fenster herausgeschleudert worden22
, und ihre
Uniformen wurden in Fetzen zerrissen. Im ganzen Raum gab es innerhalb der enormen Detonationswelle, die durch den Sprengstoff ausgelöst
wurde, nur eine einzige Stelle, die davon verhältnismäßig unberührt
blieb. Und das war die, an der der Führer am Kartentisch saß23
. Der
Kartentisch selbst wurde durch die Explosion in den Raum hineinge schleudert, aber der Führer blieb bis auf leichte Prellungen, Brandwunden und Kratzer an der Stirne völlig unverletzt.
Ich schäme mich nicht zu gestehen, daß ich ein geschichtsgläubiger
Mensch bin, — das heißt: Ich glaube daran, daß die Geschichte einen
Sinn und eine, wenn auch manchmal erst spät erkennbar werdende,
Logik besitzt. Das macht mich auch gegen die Gefahr gefeit, wenn auch
nur gelegentlich daran zu zweifeln, daß wir trotz aller Belastungen doch
am Ende in diesem Kriege den Sieg davontragen werden. Meine Gläubigkeit an den tiefen Sinn der Geschichte hat am 20. Juli eine erneute
Bestätigung gefunden. Geschichtsmaterialisten mögen darüber lächeln,
— ich bin trotzdem fest davon überzeugt, daß das Schicksal den Führer
in dieser tragischen Stunde in seinen gnädigen Schutz nahm, weil es ihn
noch für eine große Zukunft bereithalten will. Und ich habe das Gefühl,
daß auch unser Volk in seiner Gesamtheit derselben Überzeugung ist.
Wie wäre es sonst möglich, daß so ein dunkler Tag einem Volke
einen so gewaltigen Auftrieb geben könnte! Die feindlichen Zeitungen
schrieben noch zwei Tage nach dem 20. Juli, den Aufrührern ginge
langsam die Munition aus und es bestände die Gefahr, daß sie bald
kapitulieren müßten, worüber die Berliner Bevölkerung sehr traurig
wäre24
. Unterdes war in Berlin und im ganzen Reich nur ein einziges,
millionenstimmiges Dankgebet zum Allmächtigen emporgestiegen, daß
er den Führer beschützt und seinem Volke erhalten hatte.
Das wird man draußen in der Welt gar nicht verstehen, und deshalb
auch schätzt man uns immer so falsch ein. Daß die verräterische Kamarilla dasselbe tat, ist ein Beweis mehr dafür, daß sie unser Volk völlig
verkannte und zu ihm überhaupt keine inneren Beziehungen hatte. Zu
glauben, daß es irgendwann einmal den Führer im Stich lassen oder gar
einer verbrecherischen Clique, die ihn gewaltsam beseitigen wollte, Gefolgschaft leisten würde, ist geradezu absurd!
Der 20. Juli stellt das Gegenteil eines Zeichens von moralischem Verfall unseres Volkes dar. Aus vielen tausend Briefen habe ich erfahren,
daß ««gezählte Menschen, die sich persönlich gar nicht kannten, sich
auf der Straße und in den Verkehrsmitteln umarmten, als sie hörten,
daß der Führer bei dem Attentat unverletzt geblieben sei. Keiner hat
aus seiner wunderbaren Errettung den Schluß gezogen, daß wir nun in
unseren Kriegsanstrengungen nachlassen oder erlahmen sollten, — alle aber den, daß wir diesen Tag als ein Zeichen des Schicksals aufzufassen
härten und keine Anstrengung groß genug sein könnte, um sie dem
Kampf um unser Leben zur Verfügung zu stellen.
Und damit komme ich zu den Folgerungen, die wir aus den hinter
uns liegenden Ereignissen ziehen müssen. Wir stehen an den Fronten
einer Welt von haßerfüllten Feinden gegenüber, die, wie die Vorgänge
des 20. Juli wieder einmal beweisen, kein Mittel, und sei es das heimtückischste und gemeinste, verschmähen, um uns zu Boden zu werfen.
Der Führer ist in diesem Kampf wahrhaft jenem Ritter gegen Tod und
Teufel auf dem Stich von Albrecht Dürer zu vergleichen. Wir müssen
durch diese Hölle von Widerständen, Belastungen und Gefahren hindurch, ehe wir am Ende des Weges wieder das Freie gewinnen und klare
Luft atmen können. Es kann kein Zweifel darüber bestehen, daß uns
das gelingen wird. Aber es muß uns auch gelingen, sonst sind wir alle
verloren.
Es ist klar, daß wir in diesem Schicksalskrieg um unser Leben unsere
Kräfte nicht im geringsten schonen dürfen — im Gegenteil: sie so unbeschränkt und vorbehaltlos zum Einsatz bringen müssen, als das überhaupt nur möglich ist. Das will auch das ganze Volk. Es ist in einem
Maße bereit, das Letzte — und wenn es nötig ist: das Allerletzte in diesem Krieg hinzugeben, das nur Bewunderung verdient. Aufgabe der Führung aber ist es, diese Bereitschaft in die Tat umzusetzen und die organisatorischen und gesetzlichen Voraussetzungen dafür zu schaffen, daß die
Lasten gerecht verteilt werden und jeder so viel davon trägt, als er
überhaupt davon tragen kann!
Das ist heute zweifellos noch bei weitem nicht der Fall. Wir verfügen
im Lande selbst über ein ungeheures Kräftepotential, das zwar zu einem
beachtlichen Teil, aber keineswegs ganz zur Aussdiöpfung kommt. Das
darf nicht sein! Der Krieg erfordert unsere gesamte Kraft! Aber setzen
wir diese ein, dann ist uns der Sieg auch sicher.
Der Führer hat bereits in seiner Mitternachtsansprache am 20. Juli
dem deutschen Volke zur Kenntnis gebracht, daß er den Parteigenossen
Reichsminister Heinrich Himmler mit der Führung des Ersatzheeres in
der Heimat betraut hat25
. Er wird seine Aufgabe darin sehen, neben
der Reorganisation der gesamten Apparatur des Ersatzheeres vornehmlich die in der Heimat vorhandenen starken Heeresbestände in wohlausgebildetem Zustand an die Front und dafür zahlreiche neue Divisionen zur Aufstellung und Ausbildung zu bringen. Wir zweifeln keinen Augenblick daran, daß Parteigenosse Himmler diese Aufgabe mit der an ihm
gewohnten Tatkraft und Umsicht in umfassendster Weise lösen wird. Er
bringt dazu alle Voraussetzungen und einen reichen Schatz von Erfahrungen mit. Jedenfalls werden unsere Mannschaftsbestände an der Front
schnellstens aufgefüllt werden und die Front selbst damit auch wieder
jene Stabilität und Schlagkraft erhalten, deren sie für die nächsten Monate dringend bedarf. Die damit zusammenhängenden Probleme werden
jetzt mit nationalsozialistischer Energie in Angriff genommen; der Erfolg
kann und wird nicht ausbleiben!
Der Reichsminister für Rüstung und Kriegsproduktion, Parteigenosse
Albert Speer, hat durch seine rastlose Arbeit und einen von ihm erdachten und entworfenen genialen Vereinfachungsprozeß die deutsche Rüstungsproduktion in einem Umfang gesteigert, der staunenerregend ist.
Die feindlichen Luftangriffe haben unserer Kriegsproduktion keinen
ernsthaften Schaden zufügen — im Gegenteil: nicht einmal verhindern
können, daß der Ausstoß an Waffen und Munition von Monat zu Monat
enorm gestiegen ist2®. Dieser Intensivierungsprozeß geht »nentwegt
weiter und hat seinen Höhepunkt noch lange nicht erreicht27
. Wir benötigen dafür allerdings große Mengen von Arbeitskräften, und zwar vor
allem von deutschen, die ja doch immer das Gerippe des Rüstungsbetriebes bilden. Darüber hinaus müssen die aus der Rüstungswirtschaft
zur Wehrmacht gehenden jungen Männer ersetzt werden, denn die Verstärkung der Front mit Soldaten und Waffen hat Hand in Hand zu
gehen, wenn der Erfolg gesichert sein soll.
Daher ist es notwendig, die Kraft der deutschen Heimat in noch viel
größerem Umfang auszuschöpfen und einzusetzen, als das bisher der
Fall gewesen ist. Das geht auch ohne weiteres. Die Luftnotgebiete beweisen es jeden Tag, auf wieviel Uberflüssiges wir verzichten können,
ohne an unserer Arbeitskraft und an unserer Einsatzbereitschaft Schaden
zu nehmen. Sie müssen dem ganzen Volke als Beispiel dienen, was getan werden kann und auch getan werden muß. Ich glaube nicht, daß unsere
Feinde jubilieren und in diesen Maßnahmen ein Zeichen dafür sehen
werden, daß es mit uns bergab geht. Das könnte uns auch gleichgültig
sein. Der totale Krieg ist das Gebot der Stunde! Er wird im Lande sowohl für die Front wie für die Rüstungsproduktion so viel Kräfte frei
machen, daß es uns nicht allzu schwerfallen dürfte, der Schwierigkeiten,
die die Kriegslage immer wieder mit sich bringen wird, in souveräner
Weise Herr zu werden. Wie wenig Grund der Feind im übrigen zum
Triumphieren hat, das werden dann die nächsten Monate erweisen.
Unter dem gestrigen Datum hat der Führer einen Erlaß unterzeichnet,
der heute in der Presse veröffentlicht worden ist. Er bestimmt, daß der
gesamte Staatsapparat einschließlich Reichsbahn und Reichspost sowie
alle öffentlichen Anstalten, Einrichtungen und Betriebe mit dem Ziel zu
überprüfen sind, durch noch rationellere Ausnutzung der Dienstkräfte,
durch Stillegung oder Einschränkung minder kriegswichtiger Aufgaben
und durch Vereinfachung der Organisation und des Verfahrens ein
Höchstmaß von Kräften für Wehrmacht und Rüstung frei zu machen.
Ferner ist nach diesem Erlaß das gesamte öffentliche Leben den Erfordernissen der totalen Kriegführung in jeder Beziehung anzupassen. Alle
öffentlichen Veranstaltungen sollen der Zielsetzung des totalen Krieges
angemessen sein und insbesondere Wehrmacht und Rüstung keine Kräfte
entziehen. Mit einem Wort: Der totale Krieg wird damit praktische
Wirklichkeit!
Die mit dieser gewaltigen Umstellung verbundenen umfangreichen
Aufgaben werden in die Hand eines Reichsbevollmächtigten für den
totalen Kriegseinsatz gelegt. Er erhält zur Durchführung seines Auftrages vom Führer umfassende Vollmachten. Auf Vorschlag des Reichsmarschalls hat der Führer mir diese Aufgabe übertragen und mich damit
zum Reichsbevollmächtigten für den totalen Kriegseinsatz ernannt28
.
Ich bin mir selbstverständlich der Schwierigkeiten, die bei Erfüllung
dieses Führerauftrags auf mich warten, sehr wohl bewußt. Aber ich
scheue sie nicht und schrecke nicht davor zurück! Ich weiß, daß ich mich
dabei der Mithilfe des ganzen Volkes erfreuen kann. Es wäre verfrüht,
wenn ich heute schon mein Programm entwickeln wollte, wenn es auch in meinen Vorstellungen und Plänen in großen Umrissen bereits fertig
vorliegt28
. Ich werde meine Aufgabe mit nüchterner Sachlichkeit anfassen und meine Maßnahmen ohne Ansehen von Person und Stand
treffen, nur dem damit verbundenen hohen Zweck dienend. Ich hoffe
und wünsche, daß ich zu ihr die nötige Sachkenntnis, aber auch die nötige
Phantasie und Improvisationskunst mitbringe. Es gibt noch so viel bei
uns an Kräften einzusparen, daß mir um den Erfolg meiner Arbeit nicht
bange ist. Ich führe die Reichshauptstadt, die seit den schweren Luftangriffen seit November des vergangenen Jahres30
einen gegen früher
wesentlich vereinfachten Lebensstandard hält, ohne daß sie dadurch an
Energie, Arbeitseifer, Kriegsmoral und sogar an Humor eingebüßt hätte.
Keiner hat bei uns gefroren oder gehungert, alle haben ihre Arbeit, ihr
Bett und ihr Dach über dem Kopf, wenn es auch hin und wieder einmal
hindurchregnet. Ich schmeichle mir, diesen umfassenden Vereinfachungsprozeß mit meinen Mitarbeitern ohne jede gefährliche Reibung durchgeführt zu haben. Und meine Erfahrungen dabei gehen dahin, daß wir
«»endlich viel einsparen können, wenn wir wollen — und vor allem:
wenn wir müssen!
Ich werde meine Vollmachten dazu benutzen, die Lasten des Krieges
gerecht zu verteilen und jeden, der irgend dazu in der Lage ist, zu einer
kriegswichtigen Arbeit anzuhalten. Aus Gesetzen und Verordnungen soll
klar ersichtlich werden, was der einzelne zu tuen und zu lassen hat und
was seine Pflicht dem Vaterlande gegenüber ist. Ich glaube nicht, daß
dadurch unsere Kriegsmoral sinken, sondern eher, daß sie gewaltig steigen wird. Ich weiß, daß ungezählte Millionen im ganzen Lande diesen
Satz in dem Augenblick, da ich ihn ausspreche, mit einem begeisterten
„Ja!" beantworten werden.
Gerechtigkeit muß sein, vor allem im Kriege. Wenn alle in gleicher
Weise an den Lasten der schweren Zeit beteiligt werden, dann tragen
sie sich leicht. So nur werden wir eine wahre Volksgemeinschaft sein,
die heute gemeinsam die Opfer des Krieges bringt und an seinem Ende
gemeinsam die Früchte des Sieges ernten wird! Ich verspreche dem deutschen Volke, nichts unversucht zu lassen, um in wenigen Wochen die
Heimat in jeder Beziehung kriegstüchtig zu machen. Manches wird etwas
lange und manches noch länger auf sich warten lassen, aber mit Hilfe
aller werden wir auch die letzten und größten Schwierigkeiten meistern.
Dabei bin ich besonders auf die Unterstützung der Partei angewiesen.
Der Führer hat dem Leiter der Partei-Kanzlei, Reichsleiter Parteigenossen Martin Bormann81
, den Auftrag gegeben, die von ihm angeordneten Maßnahmen durch den Einsatz der Partei auf Grund der ihm erteilten
Vollmachten tatkräftig zu unterstützen. Parteigenosse Bormann und ich
sind uns seit langem einig darüber, wie das zu geschehen hat. Die Partei
wird der Motor des gesamten Umstellungsprozesses sein. Sie wird von
nun ab vornehmlich der Aufgabe dienen, Soldaten für die Front und
Arbeitskräfte für die Rüstungsproduktion frei zu machen. Sie wird diese
mit dem an ihr gewohnten Schwung und mit ihrem alten revolutionären
Elan erfüllen.
Ich weiß, daß jetzt der Wettlauf zwischen den Gauen, Kreisen und
Ortsgruppen beginnen wird, wer dabei an der Spitze liegt. Wenn unsere
Feinde glauben, wir wären am Ende, so werden sie bald zu ihrem
Schrecken feststellen müssen, daß wir auf vielen Gebieten überhaupt erst
anfangen. Die Lage an den Fronten, insbesondere an der Ostfront, wird
sich auf Grund dieser Maßnahmen bald verändern, und zwar wesentlich
zu unseren Gunsten. Der Krieg wird ein neues Gesicht erhalten und unseren Feinden das Triumphgeschrei im Halse steckenbleiben. Sie glaubten,
uns mit dem 20. Juli den vernichtenden Stoß versetzen zu können. Sie
haben uns nur aufgerüttelt! Die Folgen werden nicht wir, sondern sie
zu verspüren bekommen.
So war es noch jedesmal, wenn die Gegner des Nationalsozialismus
ihre letzten Trümpfe ausspielten. Im August 1930 inszenierte ein vom
damaligen preußischen Innenministerium gedungenes Subjekt eine Partei -
revolte32
, — drei Wochen später stiegen wir bei der Reichstagswahl am
14. September von zwölf auf 107 Mandate. Im November/Dezember
1932 versuchte wieder ein Verräter, die Partei aufzuspalten33
, — acht
Wochen später waren wir an der Macht. Im Februar 1938 brach in unserem Staatsgefüge eine große Personalkrise aus34
, — fünf Wochen später kehrte die Ostmark zum Reich zurück. Jedesmal haben unsere Feinde
geglaubt, es sei mit dem Nationalsozialismus und dem Führer zu Ende,
— jedesmal erlebten sie eine grausame Enttäuschung. Solche Belastungen
waren bei uns immer Gesundungs- und nicht Krankheitserscheinungen.
So wird es auch hier sein. Ich fühle es nicht nur, ich weiß es! Ich lese
es in den Augen der vielen Menschen, mit denen ich zusammenkomme.
Sie haben alle das Empfinden, daß es jetzt bald wieder aufwärtsgeht,
und zwar nicht aus irgendeinem Zufall, sondern aus unserer eigenen
Kraft heraus.
Dazu kommt noch ein anderes. Wir haben bei Erkennen der zeitweiligen technischen Überlegenheit des Feindes auf bestimmten Gebieten
von vorne anfangen müssen35
. Es ist uns seit langem klargeworden, daß
wir die Gegenseite nicht durch Ubersteigerung ihrer eigenen, sondern nur
durch Schaffung neuer Mittel und Möglichkeiten der technischen Kriegführung schlagen können. Es handelte sich hier also nicht so sehr darum,
den Vorsprung, den sie hielt, einzuholen, als vielmehr, ihn zu überholen. Das ist im Laufe der vergangenen zwei Jahre auf den verschiedensten Gebieten der Kriegstechnik geschehen. Die Resultate dieser einschneidenden Entwicklung werden mehr und mehr auf den Schlachtfeldern in Erscheinung treten. Der Einsatz unserer V 1-Waffe3i
ist gewissermaßen die Einleitung dazu.
Entscheidend bei dieser Entwicklung ist, daß sie sich in gänzlich neuem
Rahmen bewegt, deshalb also mit Recht erwartet werden kann, daß sie
den Feind auch vor völlig neue Tatsachen stellen und somit ziemlich
unvorbereitet treffen wird. Wenn heute die britische Öffentlichkeit nach
Abwehrmitteln gegen unsere V 1-Waffe schreit, so ist das ganz verständlich, denn der wesentlichste Vorteil dieser Waffe besteht nicht sosehr
darin, daß die fliegende Bombe ««bemannt fliegt, als vielmehr darin,
daß sie das ganze feindliche Abwehr- und Verteidigungssystem über den
Haufen wirft. Ähnlich wird es bei anderen neuartigen Waffen der Fall
sein, die wir demnächst auf den verschiedensten Gebieten zum Einsatz
bringen werden. Wir haben also den Vorsprung, den der Feind bisher
auf diesem oder jenem Sektor der Kriegstechnik hielt, nicht nur ein geholt, sondern «¿erholt. Die Ergebnisse dieser Entwicklung sind nur
noch zum kleineren Teil im Stadium der Erprobung, zum größeren Teil
aber bereits in der Fertigung.
Ich würde mich schämen, eine solche Sprache zu sprechen, wenn die
Tatsachen mich nicht dazu berechtigten37
. Ich sah kürzlich moderne
deutsche Waffen, bei deren Anblick mir nicht das Herz höher schlug,
sondern einen Augenblick stillstehen blieb. Ich sage das nicht, um zu
prahlen oder zu bluffen. Ich bin mir immer — auch und gerade in den
kritischen Phasen dieses Krieges — der Gerechtigkeit und damit des
letzten Erfolges unserer Sache absolut sicher gewesen.
Wir bedürfen alle an sich nicht der Beweiskraft der Technik, um uns
von der Gewißheit unseres kommenden Sieges zu überzeugen. Wir glauben an ihn, weil wir an das deutsche Volk glauben! Dazu kommen eine
Reihe von geschichtlichen Gründen, die uns der Gefahr entheben, je an
unserem endgültigen Erfolg zu zweifeln. Aber es ist auch beglückend,
eine solche Festigkeit der Ansichten und Aussichten durch die realen
Tatsachen bestätigt zu sehen. Und das ist auf dem Gebiet unserer Rüstungsproduktion heute mehr als einmal der Fall. Das deutsche Erfindungsgenie hat seine Zerreißprobe bestanden. Die Welt hat lange darauf warten müssen, bis es sich wieder zu Wort meldete. Nun wird es
bald so weit sein!
Entscheidend ist aber, daß unsere Produktion in der Lage ist, die
Erfindungen der Technik in hinreichenden Mengen von Fertigungen auszustoßen und der kämpfenden Front zur Verfügung zu stellen. Hier
sind alle nur erdenkbaren Vorbereitungen zu treffen, um es nirgendwo
zu einem Leerlauf kommen zu lassen. Ohne Mithilfe des ganzen Volkes
geht das nicht. Wenn die Nation in ihrer Gesamtheit zu einer großen
Kraftanstrengung ausholt, dann können diese Probleme ohne weiteres
gemeistert werden. Die Feindseite ist dann nicht über den Berg, wie ihre
Führungen immer wieder behaupten, sondern sie steht noch davor! Das
wird die Entwicklung der nächsten Wochen und Monate erneut zeigen.
Jedenfalls können wir ihr nach den getroffenen und noch zu treffenden
Maßnahmen mit gelassener Ruhe entgegenschauen.
Es wäre natürlich verhängnisvoll und würde völlig dem Sinn und
Zweck meiner Darlegungen widersprechen, wenn das deutsche Volk auf
die hier angedeutete Entwicklung allein oder auch nur in der Hauptsache
seine Hoffnungen auf den kommenden Sieg unserer Waffen begründen
würde. Das könnte eher zu einer Schwächung als zu einer Stärkung unserer nationalen Kraft für die bevorstehenden Entscheidungen führen. Ich werde nicht müde werden, meine schon zu Beginn dieses weltumspannenden Ringens geäußerte Auffassung zu wiederholen, daß der Krieg
ein geschichtliches Ereignis ist, das weder allein von der Seite der Technik
noch allein von der des militärischen, politischen oder wirtschaftlichen
Einsatzes noch allein von der der Moral bewältigt werden kann. Erst
das Zusammenwirken all dieser Kräfte in einer die ganze Nation umspannenden totalen Anstrengung verbürgt den Erfolg. Es war noch niemals so, daß eine einzelne Waffe für sich den Sieg entschieden hätte.
Waffen, Hände und Herzen müssen zum Einsatz gebracht werden, um
den Erfolg zu sichern!
Wenn wir die eben angedeutete Entwicklung unserer Kriegstechnik zu
unseren Gunsten mit tiefem Aufatmen begrüßen und auch die Geduld
aufbringen wollen, noch eine gewisse Zeit bis zu ihrer restlosen Verwirklichung zu warten, so darf sie uns deshalb doch kein Anlaß sein, in
unseren sonstigen Kriegsanstrengungen auch nur im geringsten nachzulassen, sondern sie im Gegenteil zu verstärken, womöglich sogar zu verdoppeln und dazu das ganze Volk aufzurufen. Es muß nicht nur die
gegenwärtige schwere Zeit, in der wir uns des vereinten Ansturms fast
der gesamten Welt zu erwehren haben, standhaft überdauern und aus
ihr noch z«sätzliche Kraft schöpfen, — es muß sich auch für die darauf
folgende schwere Zeit bereit halten.
Nichts werden unsere Feinde unversucht lassen, um uns zu Boden zu
werfen. Nichts dürfen wir deshalb unversucht lassen, um das zu verhindern, ihnen, wo wir nur können, Schläge zu versetzen und bei keinem
einzigen Schlag, den wir dabei empfangen, auch nur mit der Wimper
zu zucken. Einer muß den andern zu übertreffen bestrebt sein an Haltung, an Moral, an Arbeit, an Kampfeseifer und Standhaftigkeit. Dann
werden unsere Tugenden im Bunde mit unseren Waffen den Sieg erringen! Je schwerer er uns gemacht wird, desto fester wollen wir daran
glauben und desto fanatischer dafür kämpfen!
Das ist in der Gesamtheit die Bilanz des 20. Juli. Ich glaube, daß das
deutsche Volk mehr Grund hat, damit zufrieden zu sein, als seine Feinde.
Der Führer steht wie immer am Steuer unseres Staates und lenkt Volk
und Nation mit sicherer Hand durch alle Stürme und Ungewitter dieses
Krieges hindurch. Unser Volk ist tapfer, brav und fleißig und hat nur
den einen Gedanken, zu kämpfen und zu arbeiten, daß der Sieg unser
werde. Es dankt dem Allmächtigen, daß er den Führer in seinen gnädigen Schutz genommen hat, und bittet ihn, das auch fernerhin zu tuen.
Wir alle aber wollen uns einander übertreffen in der Liebe und Treue
zu ihm und im Glauben an seine geschichtliche Sendung. Es liegt in
unserer Hand, dem Krieg in Bälde eine neue Wende zu geben. Die Voraussetzungen dazu sind vorhanden, — ergreifen wir sie! Deutlicher als durch die wunderbare Errettung des Führers wird sich der Allmächtige
uns nicht mehr offenbaren. Er will, daß wir uns weiterhin den Sieg verdienen, damit er uns eines Tages den Lorbeer reichen kann! Also wollen
wir an die Arbeit gehen, das Auge auf eine Zukunft gerichtet, die unser
sein wird.
- Addeddate
- 2020-09-08 14:59:20
- Identifier
- 1944-07-26-joseph-goebbels-rede-ueber-den-anschlag-auf-adolf-hitler-50m-55s
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